Zur Person Aus der Amtszeit Bilder
Sebastian Türk wurde 20. Januar 1843 in Zöschingen im Allgäu geboren. In den Jahren
bis 1871 war er Soldat und liess sich danach in Glonn nieder. 1874 trug er federführend zur Gründung des Veteranenvereins in Glonn bei und wurde zum 2.Vorstand gewählt. Im Jahr 1885 erwarb er das Anwesen 52 1/7 in der heutigen Feldkirchner Straße 4 und baute die ehemalige Branntweinschänke um zu einer Käserei.1886 erwarb er das Bürger- und Heimatrecht in Glonn für 20 Mark.Er war verheiratet mit Maria, geb. Reitmair aus Aigen in Niederbayern (1845-1925), die eine 1874 geborene Tochter Therese (1874-1920) mit in die Ehe brachte.
1887 und 1893 wurde er zum Bürgermeister gewählt und blieb 12 Jahre im Amt bis 1899.
Nach seinem Tod und dem frühen Tod der Tochter übergab die Witwe Maria Türk den Betrieb an ihre Nichte und deren Mann. Als Maria Türk 1925 starb verkauften die Nachfolger und verließen Glonn.
An Sebastian Türk und seine Familie erinnert heute noch eine Tafel an der nördlichen Kirchenmauer.
Aus der Amtszeit
Sebastian Türk wurde für zwei Amtszeiten von 1887 bis 1899 ins Bürgermeisteramt gewählt. Obwohl kein gebürtiger Glonner und auch ohne großen Grundbesitz und familiären Einfluss, erwarb er sich offensichtlich schnell großes Ansehen und Vertrauen in der Bevölkerung. Seine Amtszeit fiel in die ersten Jahre der “Prinzregentenzeit”, in der Bayern unter der Regierung des Prinzregenten Luitpold eine Epoche des Friedens, des wirtschaftlichen Aufschwungs und der kulturellen Blüte, aber auch des gesellschaftlichen Wandels erlebte. Auch Glonn erlebte in dieser Zeit wirtschaftliche Stabilität und Aufschwung. Aus dem kleinen Bauerndorf war inzwischen der drittgrößte Ort im Bezirk Ebersberg mit circa 1500 Einwohnern geworden. Fast jedes Handwerk war in Glonn vertreten, die Postkutsche fuhr regelmäßig zur Bahn nach Feldkirchen Westerham, bzw. Grafing, und mehrere Gaststätten, Branntweinschänken und Cafes beherbergten nicht nur Glonner, sondern auch zunehmend auswärtige Gäste.
Das bestimmende Projekt seiner Amtszeit war die Planung und der Bau der Lokalbahn zwischen Grafing und Glonn, die 1894 eröffnet wurde, Mit ihr erhielt Glonn den Anschluss an die Bahnstrecke München-Rosenheim.
Im Zuge des Bahnprojekts erhielt Glonn auch die erste gemeindliche Wasserleitung, die, die ausgehend von einer Quelle im Mühlthal das
versorgte. Im ersten Jahr schlossen sich auch sechs private Haushalte an die Leitung an. Finanziert wurde der Bau aus den Einnahmen aus dem “Lokal- Malz- und Bieraufschlag”, der in Türks Amtszeit neu eingeführt wurde um vorrangig die Grunderwerbskosten für den Bahnbau zu finanzieren.Bilder
Die Gebetsandenken An Maria Türk+ 1925 und ihre Tochter Therese Türk +1920 und die Gedenktafel in der nördlichen Kirchenmauer in Glonn.
![]() |
![]() |
![]() |