Diese Chronologie des Mädchenschulhauses ist eine sehr knappe Zusammenfassung; sie fußt auf der Veröffentlichung: “100 Jahre Klosterschule Glonn 1902 -2002“ von Rudolf Gerer.
Die ganze, sehr ausführliche, informative und bebilderte Broschüre finden Sie hier:
„100 Jahre Klosterschule Glonn“
Alte und neue Ansichten der Klosterschule sehen Sie hier: Bildergalerie Klosterschule
1883
wurde den Glonnern wegen des Ansteigens der Schülerzahlen eine dritte Lehrerstelle in Aussicht gestellt, für die allerdings die räumlichen Verhältnisse vergrößert und verbessert werden sollten. Es mangelte an Platz für die Schüler, aber auch an einer geeigneten Lehrerwohnung. Schon damals schlug Pfarrer Josef Späth vor, Mädchen und Knabenschule räumlich zu trennen und die Mädchen in einer neu zu erbauenden Mädchenschule zu unterrichten, in der der Unterricht klösterlichen Lehrkräften überantwortet werden sollte.
Zur Verwirklichung dieses Plans kam es aber erst viel später; Geldmangel, bürokratische Hindernisse und vor allem große finanzielle Belastungen, die mit dem Bau der Lokal-Bahn Glonn-Grafing auf die Gemeinde zukamen, verhinderten die Ausführung noch einige Jahre.
1897
startete Pfarrer Späth einen erneuten Versuch, der dann 1902 mit der Einweihung der Mädchenschule, geführt von den Stern Schwestern aus Augsburg, ein glückliches Ende fand.
Weil die Gemeinde sah sich nicht in der Lage sah, zu den Kosten des Schulneubaus beizutragen – zuerst mussten die Grundstücksgeschäfte für den Bahnbau abgewickelt werden – so entschloss sich Pfarrer Späth, den Bau selbst zu finanzieren, in der Hoffnung auf großzügige Spenden und Legate. Vor allem aber war es eine Erbschaft, die ihm von seinen Geschwistern zugefallen war, mit der die Baukosten von 64000 RM bezahlt werden konnten. Am
24.6.1899
wurde der Grundstein gelegt und
1901
war der Bau vollendet.
Nach langen Verhandlungen über die Modalitäten erfolgte am
24.10.1902
notarielle Beurkundung der Schenkung der Mädchenschule an den Schulsprengel und die politische Gemeinde Glonn.
Am
4.2.1902
trafen die beiden Lehrerinnen des Klosters Maria Stern aus Augsburg ein und am
6.11.1902
fand die offizielle Einweihung statt.
Sr. M. Electa Schilling übernahm die Oberstufe (4.-7-Schuljahr) mit 68 Mädchen und Sr. M. Irenäa Hell unterrichtete die Unterstufe (1.-3-Klasse) mit 50 Schülerinnen.
Bis
1937
unterrichteten nun die Klosterschwestern die Glonner Mädchen, bis am
1.4.1937
den klösterlichen Lehrkräften von der Nationalsozialistischen Regierung die Lehrerlaubnis entzogen wurde. Wie im 1902 geschlossenen Vertrag vereinbart war, fiel das Haus an das erzbischöfliche Domkapitel zurück, nach einigen Verhandlungen durfte die Gemeinde 2 Schulsäle mieten. Den Unterricht hielten bereits ab
18.4.1937
zwei neue Lehrerinnen.
1945
Nach Kriegsende fand zunächst kein Unterricht statt, im Mädchenschulhaus wurden zunächst auch Vertriebene untergebracht bis am
14.9.1945
die beiden Glonner Schulen wiedereröffnet wurden. Zwei Klosterschwestern kamen zurück um 162 Schülerinnen zu unterrichten.
1957
baute die Gemeinde ein neues Schulhaus, das die alte Knabenschule ersetzen sollte. Die Mädchen wurden weiterhin im Mäddchenschulhaus unterrichtet, beide Schulen verfügten nun über je 4 Klassenzimmer, in denen jeweils zwei Jahrgänge unterrichtet wurden. Zu den klösterlichen Lehrerinnen kamen nun in der Mädchenschule auch zwei weltliche.
1964
kam es aus Platz- und organisatorischen Gründen zur Bildung der ersten gemischten Klasse.
1969
wurden die Knaben- und Mädchenschule zu einer Schule unter gemeinsamer Leitung vereinigt. Schulleiter wurde der leiter der bisherigen Knabenschule Erich Mündel.
1972
verließen die letzten Klosterschwestern den Schuldienst.
1973
konnte die Gemeinde das Mädchenschulhaus kaufen.
1977
wurden nur noch einige Räume von der Schule genutzt, zusätzlich nutzte die Gemeindeverwaltung das Mädchenschulhaus als Ausweichquartier im Zuge des Umbaus des Rathauses für die neugegründete Verwaltungsgemeinschaft
1978
Wurde der zweite Erweiterungsbau des neuen Schulhauses fertiggestellt und die Schule zog ganz aus der Klosterschule aus.
1978
nutzt die Sparkassse übergangsweise einige Räumlichkeiten während ihres eigenen Umbaus und auch das Kaufhaus”Dichtl” durfte die Räume als Ausweichquartier nutzen.
Während der folgenden Jahre gab es immer wieder Pläne das alte Schulhaus abzureissen, da eine Sanierung des Gebäudes für unmöglich und zu kostspielig gehalten wurde. Gleichzeitig suchten aber auch viele soziale und kulturelle Vereine und Initiativen Räume in Glonn, die es ausserhalb des Pfarrsaales bislang nicht gab.
1979
eröffnete die sogenannte “Altenstube”, das Rote Kreuz bekam einen Raum, ein Schulsaal wurde dem WSV als “Fitnessstudio” zur Verfügung gestellt , der VDK hatte seine Geschäftsstelle hier.
1980
erlaubte die Gemeinde nach zähen Verhandlungen, dass ein eingagiertes Team von Glonner Jugendlichen die Kellerräume in Eigenregie zu einem Jugendtreff ausbauen dürfe.
1982
lebte der traditionsreiche Kulturverein wieder auf und veranstaltete in dem inzwischen renovierten Erdgeschossräumen regelmäßige Ausstellungen, ebenfalls eröffnete in den Dachgeschoßräumen das Glonner Heimatmuseum.
Auch die VHS und ab 1989 die Musikschule fanden eine Bleibe im Mädchenschulhaus, genauso wie ab 1986 die “Fotofreunde”.
Ab dem Jahr
2000
nutzte die Mittagsbetreuung und später der Hort des KiJuFa die Räumlichkeiten der Klosterschule.
Im Jahr
2015
beschloss der Gemeinderat die aufwändige Sanierung des inzwischen denkmalgeschützten Gebäudes und heute beherbergt die Klosterschule den Hort des KiJuFa, das Heimatmuseum im dachgeschoß und die Galerie Klosterschule des Kultur- und Verschönerungsvereines. In der ehemaligen Kapelle finden standesamtliche Trauungen statt.
Im Keller gibt es noch immer Räume für den Jugendtreff und im Garten der Klosterschule steht heute ein weiterer Kindergarten, mit dessen Bau 2011 begonnen wurde.
Diese Chronologie ist, besonders was die Jahre ab 2000 betrifft, keineswegs vollständig, für Ergänzungen, Erinnerungen – gerne auch in Form von Fotos, Zeitungsartikeln oder ähnlichem – ist das Archiv Markt Glonn wie immer sehr dankbar!
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