Freiwillige Feuerwehr Glonn gegr. 1872

125 Jahre Glonner Feuerwehr
von Hans Obermair©
(Diese Chronik erschien erstmalig anlässlich des 125-jährigen Jubiläums in der Festschrift der Glonner FFW 2002.  Vervielfältigung und Nachdruck sind nicht erlaubt. Alle Rechte bei: © Hans Obermair, Glonn)

Feuer und Feuerwehr

“Gott zur Ehr -dem Nächsten zur Wehr”, dies ist der Leitspruch vieler Feuerwehren. So steht es auch auf der Fahne der Glonner. Mit diesem Spruch soll gesagt sein, daß Feuer­wehren nicht Dienstleistungsunternehmen sind und sein wollen, sondern daß die Kultur des Helfens im Vordergrund steht. Die Bereitschaft und den Zwang sich dem Feuer zur Wehr zu setzen, gibt es schon länger als jene menschliche Errungenschaft, selbst Feuer zu entfachen. “Feuerwehr” entspringt also dem Trieb des Menschen zur Selbsterhaltung und ist damit Teil seiner Natur. Die Bereit­schaft auch dem Nächsten vor Feuersschaden zu bewahren -und damit sogar einen eigenen Nachteil in Kauf zu nehmen, ist ein Kultursprung in der Menschheitsgeschichte.
So wie Feuerwehren heute verstanden werden, sind sie eine Organisationsform des Helfens -eben Feuer effektiver, aber auch für den Helfer sicherer zu bekämpfen. Hinzugekommen ist die technische Hilfe. Die Ursprünge dieser organisierten “Feuerwehr” sind zweifelsohne mit dem Zeitpunkt anzunehmen, zu dem sich Menschen seßhaft machten. Das “Zusammen­wohnen” erhöhte nicht nur die Feuersgefahr, sondern erweiterte auch die Möglichkeiten gegenseitiger Hilfeleistung.

Allmählich gaben sich die Menschen auch Gesetze. Im Bereich des Feuerschutzes hatten sie ihre Aufgabe nicht allein darin, bei Feuersbrünsten regelnd einzugreifen, sondern auch dem Feuerschutz vorbeugend zu dienen. So haben älteste Baugesetze ihren Ursprung im Brand­schutz. Für unseren Raum galt zum Beispiel die Vorschrift, dass Backhäuser außerhalb von Haus und Scheune zu stehen hatten. Die vierteljährliche Beschau der Feuerstätten durch den “Dorfvierer”, dem die Aufsicht über die Haupt- und Obmannschaften übertragen war, war vorgeschrieben.
Die Mittel zur Brandbekämpfung waren primitiv. Bis zur Entwicklung der Handspritze gab es nur den Kübel, der von Mann zu Mann, vom Dorfweiher zur Brandstätte gereicht wurde. Hierin haben viele künstliche Dorfweiher, soweit es keine natürlichen Gewässer gab, ihren Ursprung. Selbstverständlich wurden sie auch als Pferde- und Wagenschwemme verwendet. Ebenfalls wichtige Brandutensilien waren die Feuerleiter und der Feuerhacken. Alarm wur­de mit den Kirchglocken und dem Signalhorn gegeben.
Zu allen Zeiten waren die “Brandleider”, also jene die einen Brandschaden hatten, arme Teufel. Dass ihnen der “Brandbettel” erlaubt war,  war nur ein kleiner Trost. Der Erfolg war vor allem davon abhängig, wie gut oder schlecht es den anderen ging, oder wie gut oder schlecht das Jahr (Erntejahr) war. Dass durch die Feuersnot der eine oder andere auf die “Gant” (kommt von Gehen) kam, oder die Familie zerrissen wurde, war eben Schicksal. Speziell in Altbayern hielt sich der Brandschaden in Grenzen, weil es durch den hohen Anteil des Obereigentums von Klöstern und Kirchen von dieser Seite Hilfe gab.
Die Gebäudebrandversicherung als staatliche Einrichtung -wohl die älteste Versicherungs­form, gibt es in Bayern bereits seit 1799. Aber auch private Initiativen sollten den Brand­schaden mindern. Dass beim “Abräumen” der Brandstätte die Dorfgemeinschaft zur Stelle war, verstand sich von selbst. In diesem Zusammenhang sei an den “Privatunterstützungs­verein bei Brandfällen in Bruck bei Grafing” erinnert, der 1889 gegründet wurde (siehe Festschrift von Hans Huber). Das Vereinsgebiet umfasste auch die Gemeinde Glonn.
Brandstiftung wurde als Strafdelikt schon in den Rechten des Mittelalters differenziert be­handelt. Man unterschied zwischen Brandstiftung (Vorsatz) und “Feuerverwahrlosung” (Fahrlässigkeit). Bei der Brandstiftung war die Todesstrafe fällig.

Feuerwehr und Gemeinde      nach oben

Durch das “Organische Edikt über die Bildung von Gemeinden” von 1808 wird das Feuer­schutzwesen auf die Landgemeinden übertragen. In Ausübung dieser Verpflichtung bildeten sich in den einzelnen Gemeinden, so auch in Glonn, Pflichtfeuerwehren. Alle Männer zwi­schen 18 und 55 Jahren waren zur Hilfeleistung und wohl auch zu Übungen verpflichtet. Für die Gemeinde Glonn gab es eine “Lokallöschordnung”. In München war dies bereits 1370 der Fall.

Dass auch die Glonner Pflichtfeuerwehr schon ortspolitisches Thema war, beweist uns ein Aktenvorgang aus dem Jahre  1867 (Staatsarchiv). Es geht um den Bau eines Feuerwehr­gerätehauses mit 2 Einfahrten als Anbau zur Holzhütte des Schulhauses (heute etwa vor Friseur Schindler) (jetzt “Kleiderherz” – Anm.d.Archivs), sowie den Kauf einer Spritze. Gemeindediener Franz Angerer hatte für den 21.Juli 192 Gemeindebürger geladen. 130 sind erschienen. 93 der Anwesenden haben ihre Zustimmung per Unterschrift erklärt. Allein 25 Gegenstimmen kamen von den Leuten aus Frauenreuth und Mattenhofen. Das Bezirksamt bemängelte, der Beschluss sei ohne Angabe der Kosten gefasst. Die daraufhin neu anberaumte Versammlung fand am 31. Juli 1867 statt. Von 130 Erschienenen waren diesmal 105 dafür. Die 25 Gegenstimmen kamen wieder aus Frauenreuth und Mattenhofen mit dem Bemerken, sie brauchten keine Spritze. Beim zweiten Beschluß wird auch der Betrag genannt: 900 Gulden für die Spritze (Vor­anschlag der Fa. Kirchmaier, München) und 507 Gulden 50 Kreuzer für das Spritzenhaus. Die alte fahrbare Spritze, mit 300 Schuh Schlauch, die schon 1861 erwähnt ist und vermut­lich 1856 vom Glonner Bader Georg Mayr der Gemeinde gestiftet wurde, war als “Was­serzubringer” gedacht. Die Finanzierung sollte zur Hälfte aus dem Etat 1867 und zur Hälfte aus dem Folgejahr kommen.

 

Anlass für die geplante Investitionen war “jüngst” ein Brand in Münster, bei dem sich die “Glonner Feuerspritze als höchst mangelhaft bewährte”. Als Finanzierungsbasis für die Anschaffung wurde gegenüber dem Bezirksamt (Schreiben 24.5.1867) der 1859 eingeführte “Mehlaufschlag” angegeben, der mit 800 Gulden jährlich veranschlagt war. Die Genehmi­gung des Bezirksamtes als auch der Regierung erfolgte bereits am 9.6.1867. Unter anderem wurde ein neues Spritzenhaus zur Auflage gemacht.
Die Ablehnung aus Frauenreuth und Mattenhofen führte auf Antrag Obermüllers (Frauen­reuth) zu einer Vorladung bei der Regierung (Kammer des Innern). Josef Obermüller, Frau­enreuth, Josef Steinegger, Überloh und Peter Höller aus Mattenhofen sind am 26.10.1867 “erschienen”. Sie erklären: Der Posthalter (Wagner) und der Gemeindevorsteher (Bürger­meister Beham) hätten eine Spritze für 900 Gulden bestellt -ohne vorher die Zustimmung des “Ausschusses” einzuholen. Für sie als “Filialisten” habe die Spritze wenig Wert, weil sie von Glonn durch einen Wald getrennt seien, so daß man das Feuer (wohl das in Frauen­reuth) nicht sehen würde. Sie hätten lieber eine Handspritze für den äußersten Notfall vorgezogen, zumal ihr wasserarmer Ort die neue Spritze sowieso nicht speisen könne. Sie glauben auch, dass die erforderliche Zweidrittelmehrheit für den Kauf der Spritze durch Unterschriften in der Versammlung nicht zu bekommen war, sondern nachher in “Kneipen und Schnapsbuden” gesammelt wurden. Vorausgegangen war, daß der im September 1867 fällige Mehlaufschlag für eine Finanzierung der “Feuerangelegenheiten” von den “Filiali­sten” verweigert wurde. Eine erneute Gemeindeversammlung bestätigte dann wieder den bereits zweimal beschlossenen Kauf. Wahrscheinlich hatte der Einspruch aus Frauenreuth und Mattenhofen Erfolg, denn der Kauf einer zweiten Spritze ist erst für das Jahr 1870 nach­zuweisen.

Die Gründung der “Freiwilligen” -schwieriger Anfang                               nach oben

Die Siebzigerjahre des letzten Jahrhunderts waren „Gründerjahre” für die Freiwilligen Feu­erwehren. Allein im Bezirksamt Ebersberg wurden in diesem Jahrzehnt 23 freiwillige Weh­ren gegründet. Nur Grafing hatte bereits 1869 eine. Es stellt sich die Frage, warum diese Gründungswelle eingesetzt hat, obwohl es ja bereits in den einzelnen Gemeinden Pflicht­feuerwehren gab. Wahrscheinlich waren die Pflichtfeuerwehren als behördliches Instrument ihren Aufgaben nicht mehr gewachsen. Ein Hintergrund liegt sicher auch in den veränder­ten Eigentumsstrukturen, die mit der “Bauernbefreiung” von 1848 eingeleitet wurden. Hinzu kommt, daß sich die Ackerbaumethoden verbessern. Das jeweils brachliegende Drittel der Dreifelderwirtschaft wird jetzt mit Klee bebaut und verbessert damit die Viehzucht, so dass über den Dung höhere Erträge und Vorräte möglich werden. Dies verlangt größere Gebäude und damit einen verbesserten Feuerschutz. Aber auch der Zeitgeist mag mitgewirkt haben. Das neue, wesentlich liberalere Gewerberecht von 1871, das durch die Gründung des Deut­schen Reiches auch in Bayern gilt, ermutigt zu Eigeninitiative.

Am 24.5.1872 schlägt dann die Geburtsstunde der Glonner freiwilligen Feuerwehr. Der Glonner Chronist Pfarrer Niedermair berichtet uns, dass  am ersten Tage schon 21 Mann beigetreten sind. Im Laufe des Jahres sind es dann schon 94 Mitglieder. Zum Vorstand des neuen Vereines wird Apotheker Birzer (stammt aus Regensburg) gewählt. Aber auch eine einfache Standarte, die es heute noch gibt, wird angeschafft. Kommandant ist der Wirt und Posthalter Wolfgang Wagner sen.. Wahrscheinlich übt er dieses Amt auch schon vor 1872 aus. Selbstverständlich ist er auch Gründungsmitglied des neuen Vereines.

Während 1873 der Vorstand noch von einem regen Vereinsleben und großer Begeisterung berichten konnte, hatte der Verein bereits 1875 seinen ersten Tiefpunkt. Der Gemeinderat beschloss mit 6:1 seine Auflösung. Ein Grund ist nicht angegeben. Vielleicht hatte sich mit dem neuen Verein das Feuerlöschwesen zu sehr verselbstständigt, hatte doch vor 1872 die Gemeinde allein das Sagen. Der Verein konnte aber kraft eigener Statuten von der Ge­meinde nicht aufgelöst werden. Eine Vereinsversammlung wurde einberufen, die aber gegen die Auflösung stimmte. Birzer verläßt 1876 Glonn. Neuer Vorstand wird Bürgermeister Nikolaus Niedermair. Vielleicht war er die Stimme gegen die Auflösung des Vereines. 1877 übernimmt Kommandant Wagner den Vorstand. 1878 folgt ihm Lehrer Josef Hecht, der zugleich Gemeindeschreiber ist. 1880 wird Kommandant Wagner wieder Vorstand, diesmal für 22 Jahre -bis zu seinem Tod 1902. Ab 1875 ist er auch Mitglied des Bezirksfeuerwehr­ausschusses. Unter Wagners Vorstandschaft wird 1880 der Metzger Maier, 1884 der Käser Türk und 1889 sein Sohn Wolfgang Wagner jun. Kommandant. Letzterer bleibt es bis zu seinem Tod 1912.

Volle Anerkennung                                                                                                 nach oben

Es schaut so aus, als hätte sich die Glonner Freiwillige Feuerwehr erst ab 1880 voll eta­bliert. Zu diesem Zeitpunkt war aber auch die erste Investitionsphase, nämlich der Bau eines Feuerwehrgerätehauses (ca. 1877), der Umbau der Spritze ((800 Mark 1877), die Anschaffung eines Mannschaftswagens (418 Mark 1880) und die Anlagen der Wasserre­serven in Mattenhofen (1880), sowie in Haslach, Adling, Balkham und Frauenreuth (alle 1882), abgeschlossen. Sicher haben auch verschiedene erfolgreiche Einsätze der Wehr, so beim Brand in Reinsdorf (1873), und des Schlickenrieder-Hinterhauses (1873) zum guten Ruf beigetragen. Die Feuerwehr war eben auch ein Stück Sicherheit. Als Zeichen der An­erkennung darf auch gewertet werden, dass 1881 der 6. Bezirksfeuerwehrtag in Glonn abgehalten wurde.

Die Scanzonis auf Zinneberg waren nicht nur Förderer des Glonner Vereinswesens, sondern im speziellen auch der Glonner Feuerwehr. So spendete Friedrich-Wilhelm von Scanzoni von 1872 bis zu seinem Tode 1891 der Glonner Wehr jährlich 50 Mark. Nicht nur dies, er gründete für den Gemeindeteil Zinneberg eine eigene Feuerwehr und schaffte für sie auch eine Saug-und Druckspritze an. Dieses Gerät diente auch dem übrigen Gemeindeteilen, was von den Glonnern bei der Meldung ihrer Ausrüstung immer wieder angeführt wurde. Die Ebersberger Amtsleute ließen dies, wegen des langen Anfahrtsweges, allerdings nicht gelten und verlangten für Glonn 1887 den Kauf einer Saug-und Druckspritze für 1800 Mark. Die Gemeinde lehnt mit der Begründung, man müsse erst ein Gemeindekrankenhaus (6000 Mark) bauen, erfolgreich ab.

Das Glonner Löschwesen wurde von Ebersberg streng beaufsichtigt. So wurde 1885 ange­mahnt, daß in der Nähe der Kirche eine Reserve gebaut werden müsse. Diese wurde wegen der “zahlreichen Quellen” abgelehnt. Außer defekten Schlauchkupplungen wurde aber den Glonnern eine vorzügliche Ausrüstung bestätigt. Allerdings sollten die “Zugführer” für eine bessere Schulung sorgen. Schlecht weg kam die Pflichtfeuerwehr, die es immer noch gab und dem Kommando der “Freiwilligen” unterstellt war. Laut Schreiben scheinen sie keinen Begriff von Zucht und Ordnung zu haben. Künftig müssen sie, wohl um sie von den “Frei­willigen” unterscheiden zu können, Armbinden tragen. Diese “Pflichtfeuerwehrler” scheinen nicht immer zur Freude der Kommandanten gewirkt zu haben. Ihr Erscheinen bei Übungen, deren jährlich sechs -an Sonn- und Feiertagen- vorgeschrieben sind, wurde anscheinend polizeilich überwacht, denn 1887 meldet der Glonner Gendarm Amslinger namentlich 4 Personen, wegen Nichterscheinens zur Übung, an das königliche Bezirksamt in Ebersberg. Es handelte sich um Dienstknechte, die wohl kein allzu großes Interesse an der Rettung von Hab und Gut aufbringen konnten.

Feuerwehrarbeit war gefährlich. Der Bezirksverband hatte deshalb eine Sterbekasse gegrün­det. Von den über 40 Feuerwehren im Bezirk waren allerdings nur acht Mitglied. Die Glon­ner waren dabei. Auch eine Landesunterstützungskasse gab es. Der Glonner “Steiger” Leo­pold Ostermaier erhielt daraus   1892 17 Mark. Auch “Erste Hilfe” wurde berücksichtigt. So wurden 1892 vom Bezirk an 15 Wehren Sanitätstaschen verteilt. Haggenmüller merkt an, daß die “Sanitätsmänner” nicht von Ärzten ausgebildet sind. Es gebe aber in den Märk­ten und größeren Orten meistens geprüfte Bader und ehemalige Lazarettgehilfen, die die Sanitätsbetreuung übernehmen könnten.

Auch die 90-Jahre waren gekennzeichnet von der Forderung nach einer neuen Spritze, zumal das alte Glonner Gerät immer wieder Anlass zu Beschwerden gab. So beim Brand des Weberanwesens in Mattenhofen (1892) durch den Bezirksfeuerwehrvorsteher Haggen­müller. Die Glonner antworteten: Entweder sei der Saugschlauch nicht ganz unter Wasser gewesen, oder es sei ein Stein ins Ventil geraten. Ihre Spritze funktioniere gut und sei, was die Wasserförderung anbelangt, von keiner anderen “Landspritze” übertroffen. Man könne die Leistungsfähigkeit ihrer Spritze beim nächsten Bezirksfeuerwehrtag in Glonn (1892) ja begutachten. Jener Feuerwehrtag, der mit einer Großübung verbunden war, wurde auch anlässlich des 20-jährigen Gründungsjubiläums der Glonner Wehr in Glonn abgehalten.

Eine neue Fahne                                                                                                  nach oben

Beim  25-jährigen Gründungsjahr 1897 konnte von der Bezirksfeuerwehrprominenz immer noch die gleiche Spritze “bewundert”.  werden. Für die Glonner Wehr war es ein großes Jahr. Bereits im April des Jahres trat in der Post unter dem Namen “Musikbündler” eine “Vereinigung von Berufsmusikern und Dilledanten” auf, die ihre Kunst in den Dienst der Humanität stellten, “zum Besten der hiesigen Freiwilligen Feuerwehr”. So stand es in der Zeitung. Es dürfte sich um die Glonner Musikkapelle Faßrainer sowie einem Glonner Män­nerchor gehandelt haben. Das Jubiläum mit Fahnenweihe fand dann am 29.8.1897 statt. Es gab Ehrendiplome für 25-jährige und 15-jährige Dienstzeiten. Die neue Fahne wurde von Frl. Anna Obermaier, Kaufmannstochter aus Glonn, für einen Preis von 335 Mark “kunst­voll” hergestellt. Neben dem Patenverein aus Grafing waren noch weitere 34 Vereine anwe­send. Ein Höhepunkt des Jubeljahres war sicher der Beschluss des Gemeinderates für 1898 eine neue Saug- und Druckspritze zum Preis von 1875 Mark für die Glonner Wehr -und je eine für 1175 Mark für die Gemeindeteile Schlacht und Frauenreuth zu kaufen. Dies war die Geburtsstunde der Feuerwehren in Schlacht und Frauenreuth.

Im Jahre 1901 wurde aus Glonn Markt Glonn. Für dieses Jahr kann Kommandant Wagner nach Ebersberg einen Bestand von 144 Freiwilligen- und 104 Pflichtfeuerwehrmännern melden. Es wird auch die Ausrüstung gemeldet. Vier Signalhörner gehören dazu. Für die Pflichtfeuerwehrler hat die angegebene Ausrüstung sicher nicht gereicht. Es wird also bei den Armbinden geblieben sein. Ihre wesentliche Tätigkeit bei Bränden wird nach wie vor darin bestanden haben die Handspritzen zu “betreiben” -und das bei fliegendem Wechsel. Ein Jahr vorher baut die Gemeinde das neue Feuerwehrhaus mit Fuhrwerkswaage in der Nähe der heutigen Forellenapotheke. 1902 verstirbt 68-jährig der Vorstand Wolfgang Wag­ner sen.. Neben seinen Aufgaben als Mitglied des Bayerischen Landtages und des Deut­schen Reichstages sowie den sonstigen zahlreichen Ämtern, hatte er immer noch Zeit für “seine” Feuerwehr, der er seit Gründung angehörte.

Ende der Posthalterära                                                                                        nach oben

1902 übernimmt Wolfgang Wagner jun., der wie sein Vater Mitglied des Landtages werden wird, zum Kommandanten auch den Vorstand. Er wird für die “Hauptübung” anlässlich des Bezirksfeuerwehrtages am 29.6.1903 mit Verantwortung tragen. 1908 ist wieder Bezirks­feuerwehrtag in Glonn. In seiner Dienstzeit wird 1908 eine Drehleiter für 1200 Mark an­geschafft. Für 1909 werden für die Gemeinde Glonn 179 und für Frauenreuth 39 Feuer­wehrmänner gemeldet. Glonn hat damit im Bezirk die höchste Mannschaftszahl, obwohl es einwohnermäßig nur an zweiter Stelle liegt. Wahrscheinlich ist es auch Wagner jun., der den jährlichen Gottesdienst für die verstorbenen Mitglieder am Florianstag (4. Mai) eingeführt hat. Pfarrer Niedermair schreibt 1909, dass kein Verein so lebhaften Anteil am Wohl und Wehe des Nächsten nimmt wie die Feuerwehr.

1912 verstirbt, erst 47-jährig, Wolfgang Wagner jun.. Das Amt des Vorstandes und des Kommandanten wird wieder getrennt. Der neue Kommandant heißt Simon Maier und ist Hausmeister im Gasthof zur Post. Er versieht dieses Amt bis zu seinem Tod 1926. Vor­stand wird Franz-Sales Maier, seines Zeichens Schuhmachermeister und Geschäftsinhaber. Er wird bis 1934 Vorstand sein. Beide haben die Folgen des 1. Weltkrieges zu bewältigen. Der Feuerwehrbetrieb muß aufrechterhalten werden, obwohl viele Mitglieder im Felde sind. Zwar ist anzunehmen, dass während des Krieges die Glonner nicht in die Landeshaupt­stadt zu Einsätzen mussten, aber auch in der Gemeinde sind vier größere Brände zu ver­zeichnen. Ein Aufruf des Bayerischen Landesfeuerwehrausschusses vom März 1915, in dem um Metallspenden für Rüstungszwecke gebeten wird, kennzeichnet die Lage. Vielleicht wurden auch Glonner “Museumsstücke” dem Vaterland geopfert.

Alban Huber (*1905), Zweiter Steiger bei der Glonner Wehr, erinnert sich noch an den Brand beim Bauern in Mattenhofen 1923. Damals wurde aus dem Löschweiher noch mit der “Hand” gepumpt. 1927 wurde aber die erste Motorfeuerspritze (Fabrikat Kögel -Mün­chen) für 7075.50 Mark angeschafft. Hinzu kamen neue Schläuche für 2162 Mark. Zu diesem Zeitpunkt war bereits Baumeister Landtaler (ab 1926) Kommandant. Weil natürlich eine Motorspritze, die mit Sicherheit einen größeren Umkreis zu versorgen hatte, hinter ein Pferdegespann nicht mehr passte, wurde dann 1929 “zur Beförderung der Motorspritze” ein Auto gekauft. 2000 Mark hat es gekostet. 1932 wurde die neue Gemeindewasserleitung mit  4 Hydranten gebaut, so dass man dann beim Bezirksfeuerwehrtag am 5.5.1932 auch etwas vorzeigen konnte.

Zwischen Frieden und Krieg                                                                             nach oben

Im Dienstbuch des Bezirksfeuerwehrverbandes Ebersberg heißt es 1932 für Glonn: Neuer Kommandant Gröbmayr Josef. Er wird dieses Amt bis 1947 innehaben. Seine Ära umfasst das wohl schwierigste Kapitel der Glonner Feuerwehrgeschichte. Protokolle sind ab dem Jahre 1934 vorhanden. Schriftführer Aichlmayr (Lehrer) berichtet, dass sich die Glonner Wehr “ohne Schwierigkeiten ins Dritte Reich eingliedern konnte”. Mit dieser Feststellung ist eigentlich schon umschrieben, was kommen werde. Die Selbstverwaltung der “freiwil­ligen” Feuerwehr wird unter dem Druck der Machthaber immer mehr eingeschränkt. Vor­stand Franz-Sales Maier zieht sich zurück und wird zum Ehrenvorstand gewählt. Sein Nachfolger wird der Vereinskassier Florian Lechner; er tritt nach einem Jahr “wegen Ar­beitsüberlastung” zurück und wird Ehrenmitglied. Die Zugführer Ludwig Kirmair und An­dreas Neuwirth bitten um Entlassung aus dem Dienst. “Eine größere Zahl Feuerwehrpflich­tiger”, so das Protokoll, komme ihrer Pflicht nicht nach. Der Bürgermeister wird ersucht eine “öffentliche Aufforderung” zu erlassen.  Es muß weitergehen: Zum neuen Vorstand wird in geheimer Wahl Kommandant Josef Gröbmayr gewählt.
Schon 1935 muß in einer Verwaltungsratsitzung festgestellt werden, dass die “Feuerwehr­vereine als solche wohl nicht mehr allzu lange bestehen werden”. Eine Überführung in “frei­willige Feuerwehrtruppen”, die von der Gemeinde unterhalten werden müssen, werde be­vorstehen. Die Anschaffung eines Mannschaftsautos, das auch zum Transport der Leiter gebraucht werde, wird angekündigt. Es wird ein “Horch” sein, der bis nach dem Krieg seinen Dienst tut. Die Dienstanzüge haben künftig blau zu sein und die weiß-blauen Kokar­den müssen von den Dienstmützen abgenommen werden. Bei der Sitzung am 17.12.1937 sind auch die “Dienstgrade” aus Frauenreuth und Schlacht anwesend. Ihnen wird mitgeteilt, daß ihre Feuerwehren künftig wieder mit der Glonner Wehr vereinigt sind. Die Vorstand­schaften dieser Wehren verlieren damit ihre Ämter. Nur die Kommandanten werden als Abteilungsleiter weiter fungieren. Die Fahnen dürfen in Frauenreuth und Schlacht bleiben. Bei dieser Sitzung gibt es auch einen erfreulichen beschloss: Bei auswärtigen Begräbnissen von Mitgliedern erhält die Abordnung pro Mann 1 Liter Freibier.

Ab 1936 werden die Jahreshauptversammlungen Generalappelle oder Jahresappelle ge­nannt. In einer Sitzung wird festgestellt, dass SA-Männer für den Feuerwehrdienst nicht in Frage kommen, sie würden zur Brandwache gebraucht. Weiter wird beschlossen, dass nach den Übungen die Kameradschaft zu pflegen ist, “hierbei kann ab und zu Freibier verab­reicht werden”. Ab 1936 ist dann auch monatlich eine Übung protokolliert -im Winter in Form eines Unterrichtes. Weiter heißt es: Die Kameraden haben für das Winterhilfswerk 27 Mark gespendet und in Zukunft habe eine Zusammenarbeit zwischen der Feuerwehr und der Glonner Sanitätskolonne stattzufinden. Der Feuerwehrball, der schon viele Jahre vorher nachzuweisen ist, wird bei einem Eintritt von 70 Pfennigen wieder abgehalten.

 

Anfang 1937 wird über einen Mitgliederstand von 146 Aktiven und 202 Passiven berichtet. Am 26.3.1938 gab es dann einen Großbrand auf Schloss Zinneberg. Es brannten der West- und Südwestflügel. Neben den Löscharbeiten waren die Klosterinsassen und die 200 “Zög­linge” in Sicherheit zu bringen. Erst ein “Halblöschzug” der Berufsfeuerwehr München konnte den Brand unter Kontrolle bringen. Vorher waren schon sieben Feuerwehren “aus dem südlichen Bezirk” unter Bezirksbrandinspektor Ignaz Fuchs im Einsatz. Die Glonner und die Herrmannsdorfer Wehr hatten schwere Arbeit zu leisten. Weiter heißt es in der Zeitung von damals, dass zur Brandursache keine Feststellungen gemacht werden können. Im August des gleichen Jahres brannte es auch beim “Bruckmaier” in Mattenhofen. BBI Fuchs zollte der Glonner Wehr für beide Einsätze hohes Lob und zählt die Glonner zu den am besten ausgestatteten Wehren.

Vorbereitung und Krieg                                                                                   nach oben

Das Reichsgesetz für das Feuerlöschwesen vom 23.11.1938 brachte dann die Feuerwehr­organisationen in enge Beziehung zum Polizei- und zum polizeilichen Hilfsdienst. Ziel war das “Führerprinzip”. Damit sollte für den Luftschutz eine schlagkräftige Feuerwehrorganisa­tion entstehen. Inzwischen wurde die Feuerwehr auch mit Stahlhelmen ausgerüstet. Auch im Februar 1939 fand wieder ein Feuerwehrball statt. Beim Kreisfeuerwehrappel in Grafing belegte Glonn zusammen mit Markt Schwaben den Ersten Platz.

Von Januar 1939 bis Februar 1942 schweigen die Protokolle. Für diesen Zeitraum ist zu berichten, dass viele Feuerwehrmänner in den Krieg ziehen mussten, 1941 waren 24 Mann eingerückt. Auch Kommandant Gröbmayr ist in den ersten Kriegsjahren Soldat. Die ver­mutlich 1939 auf dem Rathaus neu montierte Luftschutzsirene ist das unüberhörbare Zei­chen, wie ernst die Lage war. Beim Appell vom Februar 1941 wird berichtet, dass die Feuerwehr auf “ältere Jahrgänge” zurückgreifen müsse und dass, nach Möglichkeit auch die jungen heranzuziehen sind. Weiter heißt es: Die Feuerwehrmänner haben sich bei Flieger­angriffen am Feuerwehrhaus zu sammeln.

Und wieder schweigt das Glonner Protokoll bis 1947. Was in den Kriegstagen passiert ist, davon ist in einem Bericht der Kreisbrandinspektion zu lesen. Demnach wurden Kreisfeuer­wehren erstmals im Dezember 1942 zum Luftangriff nach München beordert. Zum Einsatz kam man nicht, aber man sammelte “wertvolle Erfahrungen für künftige Fälle”, so ist es niedergeschrieben. Diese “Erfahrungen” wurden noch notwendig gebraucht, denn im Sep­tember 1943 musste man mit rund 200 Mann Einsatz in München leisten.   Nächster Einsatz war dann im Oktober 1943. 15 Kreisfeuerwehren mussten mit 140 Mann zwei Tage in Mün­chen etwa 50 Brände bekämpfen. Für 1944 sind dann wieder mehrere Einsätze dokumen­tiert. Im April waren 150 Mann in München, die 7000 Einsatzstunden leisteten, um an 78 Brandstellen ihren Dienst zu tun. Der Luftangriff vom 11. – 15. Juli 1944 verlangte laut Bericht wegen der zahlreichen “Zeitzünder” die größten Anforderungen. Dabei kamen zwei Glonner ums Leben und zwei wurden schwer verletzt. Darüber im nächsten Absatz mehr. Ende Juli 1944 war dann ein weiterer Zweitageseinsatz in München zu bestehen. In der Folgezeit kam es dann immer wieder zu solchen Einsätzen.

Zwei Tote und zwei Schwerverletzte aus Glonn                                        nach oben

Der Einsatz wurde durch einen Fliegerangriff auf München ausgelöst. Vermutlich am Abend des 12. Juli 1944 wurde die Glonner Wehr  alarmiert. Mit der bei solchen Ein­sätzen üblichen Mannschaftsstärke von 7 – 8 Mann fuhr man mit dem “Horch” und an­gehängter Motorspritze nach München. Den Einsatz leitete diesmal der stellvertretende Kommandant Adolf Ege. Gröbmayr und Ege teilten sich die Einsätze in München auf. In Ramersdorf wurde der genaue Einsatzort mitgeteilt. Diesmal war er in Schwabing. Nach erfolgtem Einsatz fuhren die Glonner am Englischen Garten entlang über die Königinstrasse zurück und bekamen dort einen erneuten Einsatzbefehl. Hier geschah dann das große Un­glück.

 

Wie das Unglück vom 13. Juli geschah, kann nicht mehr genau rekonstruiert werden. Der noch vorliegenden Grabrede des Glonner Pfarrers, des Geistlichen Rates Otto Boxhorn, ist zu entnehmen, daß der 39-jährige, ledige Fritz Gruber von einem Bombensplitter getroffen wurde und nach einer halben Stunde verstarb. Gruber war Gastwirt und Metzger des Gast­hauses zur Post in Glonn und hatte vor einem Jahr das Geschäft wegen des Todes seiner Mutter übernommen. Er war vom Kriegseinsatz auf Heimaturlaub und wäre zum Feuer­wehreinsatz nicht verpflichtet gewesen.

Das zweite Todesopfer dieses Einsatzes hatte der 35-jährige, ledige Schmiedemeister Hans Obermair aus Frauenreuth zu bringen. Wie sein Neffe Alfons Gartner berichtet, wurde er in der Königinstrasse von einer einstürzenden Mauer am Kopf getroffen und schwerverletzt in die Chirurgische Klinik an der Nußbaumstrasse eingeliefert, wo er tags darauf verstarb.  Wie der Neffe weiter berichtet, konnte Hans Obermair von ihm erst identifiziert werden, weil er an der Hand eine Wunde sah, die sich der Onkel bei der Arbeit in der Schmiede zugezogen hatte. Die Beerdigung des Obermair in Frauenreuth war ein weiteres Exempel dieses grausamen Krieges. Sie wurde durch zahlreiche Fliegerangriffe immer wieder unter­brochen.

Franz Winhart aus Ursprung verlor bei diesem Einsatz ein Bein. Wie sein Bruder Hans berichtet, lag er hinter einer Mauer und wurde ins Luftwaffenlazarett nach Unterföhring eingeliefert. Auch er war auf Heimaturlaub und ging für seinen fünf Jahre jüngeren Bruder Hans freiwillig in diesen Einsatz. Franz Winhart hat in Bad Aibling das Bäckerhandwerk erlernt und konnte nach dem Krieg die Bäckerei seines Lehrmeisters übernehmen. Eine schwere Verletzung hatte sich auch der 42-jährige Sebastian Winhart, Lehnerbauer aus Balkham, zugezogen. An seiner Knieverletzung hatte er Zeit seines Lebens zu leiden.

Kriegsende und Neuanfang                                                                            nach oben

Die Amerikaner sind am 1.5.45 in Glonn “einmarschiert”. Im KBI-Bericht heißt es, dass für die Feuerwehren “eine längere Zeit völliger Ruhe” eingetreten sei. “Von den in München lagernden Motorspritzen der Partei” konnten so viele sichergestellt werden, “dass jede Feuer­wehr des Landkreises mit einer Motorspritze versorgt werden konnte”. So erhielt auch die damals neugegründete Feuerwehr Mattenhofen-Haslach eine. Die Hauptsorgen des Jahres 1945 waren die Zuteilung von Treibstoffen für die Motorspritzen, aber auch die “Plünde­rungen” durch die aus Feuerwehrhäusern Benzin und sogar Motorspritzenanhänger entwen­det wurden, so der damalige KBI.

Kommandant Josef Gröbmayr wurde 1947 von den Amerikanern als solcher abgesetzt. Man glaubte wegen seines Feuerwehrpostens, er sei Parteimitglied, obwohl dies nicht stimmte. Die von der “Militärregierung genehmigte” Versammlung vom 9.2.1947, bei der Bürger­meister Eichmaier dem scheidenden Kommandanten ausdrücklich dankte, wählte Lorenz Stadler zum Kommandanten und Vorstand. Bei dieser Versammlung gedachte man auch der im Kriege gefallenen 42 “Aktiven”. Das nachher einsetzende “Entnazifizierungsverfahren” gegen Gröbmayr hat seine Nichtmitgliedschaft bestätigt. 1949 wollte man ihn dann wieder zum Kommandanten haben, doch er lehnte ab.
Vermutlich hatte mit Ende des Krieges auch der aus dem Jahre 1935 stammende Mann­schaftswagen Marke “Horch” ausgedient, denn im Mai 1947 bekam Zimmermeister Gröb­mayr aus “herrenlosen Beständen” zum Preis von 250 Reichsmark einen Opel-LKW “zu­geteilt”. Auflage war, dass er auch der Feuerwehr zur Verfügung stehen musste, feuerwehr­mäßig ausgerüstet und im Feuerwehrhaus untergebracht war.

4.1.1948: Die Feuerwehren in Frauenreuth und Schlacht sind inzwischen wieder selbst­ständig. Laut Kassenbuch der Glonner erhalten sie ein Startkapital von je 200 Mark. So auch die Mattenhofener Wehr.  Dem Zeitpunkt nach allerdings in alter Währung. Wegen “zeitbedingter Schwierigkeiten”, die wohl darin bestanden, dass im Postsaal Heimatver­triebene untergebracht waren, kann kein Faschingsball abgehalten  werden. Feueralarm wird neben der Sirene (ausgediente Luftschutzsirene), auch wieder mit den Kirchenglocken gegeben – für Brände innerhalb der Gemeinde drei Glocken; für außerhalb zwei. Im Januar 1949 wird Josef Gröbmayr zum Ehrenvorstand, Adolf Ege und Franz Winhart zu Ehrenmit­gliedern ernannt. Das Engagement der Geehrten wird der “Gleichgültigkeit gegenüber dem Feuerwehrdienst” gegenübergestellt. Es wird die Einführung einer Pflichtfeuerwehr be­schlossen. Die Versammlung ist mit der Einhebung von 2% der Grundsteuer als Beitrag für die Feuerwehren einverstanden. Diese Finanzierung hat noch bis zum Jahre 1973 mit einer kleinen Veränderung Gültigkeit.

Ab 1949 ist wieder ein Feuerwehrball möglich. Der Übungsbesuch scheint immer noch nicht zufriedenstellend, deshalb werden bei Nichterscheinen Strafgelder festgesetzt. Für 30 Mark pro Jahr kann man sich allerdings vom Feuerwehrdienst “loskaufen”. Diese Maß­nahmen scheinen nicht zu greifen. Für den 29.9.49 werden “16 Feuerwehrpflichtige” zu einer “Aussprache” ins Rathaus vorgeladen. Die “Streikgründe” werden nicht anerkannt. Josef Winhart wird aber als Kommandant „der zu gründenden Jugendfeuerwehr ernannt”. Das “Übergabeprotokoll” vom 1.10.49 weist dann allerdings Josef Winhart als Komman­dant aus. Als Vorstand zeichnet noch Lorenz Stadler. 1950 wird der bisherige 2. Vorstand Hans Wagner zum Ersten gewählt.
Im gleichen Jahr stiftet Prof. Lebsche 2600 Mark für den Einbau einer Waschküche ins Feuerwehrhaus. Vermutlich war hier weniger an die Feuerwehr gedacht als an zahlreiche Ortsbewohner, die damit nicht mehr in ihren viel zu kleinen Wohnungen waschen mussten. 1950 wurde aber auch ein “Opel-Blitz” angeschafft. Es war ein Lastwagen, der dann in der Werkstatt des Wagner-Marin von den Feuerwehrlern zum Feuerwehrauto umgebaut wurde.

Es wird wieder gefeiert                                                                                      nach oben

Während der 75. Jahrestag der Gründung im Jahre 1947 im Nachkriegstrubel nicht gefeiert, oder gar vergessen wurde, feierte man 1952 den Achtzigsten. Dem Vernehmen nach, Unter­lagen konnten hierüber nicht eingesehen werden, lässt Prof. Dr. Lebsche die Standarte von 1897 renovieren. Das Jubiläum begann mit einem Festabend in der Post. Der Männerchor und die Kapelle Ludwig Mayer gaben für das Totengedanken, die zahlreichen Ansprachen und Ehrungen den würdigen Rahmen. Am Sonntag wurde dann mit den umliegenden Ver­einen ein Dankgottesdienst gefeiert und eine Schauübung abgehalten. Ein Jahr später konnte mit dem Kauf von zwei Schaumlöschern und der Neueinrichtung des Feuerwehrhauses die Ausrüstung der Wehr verbessert werden. Für die Wehrmänner wurde angeregt, dass alljähr­lich ein kleiner Ausflug stattfindet. Diese Ausflüge, die mit einem Bus durchgeführt wur­den, sind heute noch in bester Erinnerung.
Wenn auch 1953 vom Bürgermeister noch festgestellt werden konnte, dass von der Einführung einer Pflichtfeuerwehr “keine Rede mehr sein kann”, so beklagt sich Kommandant Winhart 1954, dass mit 27 Wehrmännern die Schlagkraft der Feuerwehr nicht gewährleistet sei. Auch 1956 sind Worte des Bedauerns über “die Teilnahmslosigkeit der Bevölkerung – vor allem der jungen Bevölkerung” festzustellen. Für die Zeit ist es bezeichnend, wenn KBI Fuchs auf die Feuersgefahren durch schadhafte Kamine, Sägemehlöfen und Kartoffeldämp­fer hinweist.

1959 scheint es wieder eine Führungskrise zu geben. Vorstand und Kommandant lehnten eine Neuwahl ab. KBI Fuchs beauftragt den stellv. Kommandanten Josef Gröbmayr jun. vorläufig die Leitung der Wehr zu übernehmen. Landrat Streibl selbst setzt für Neuwahlen den Termin 15. Mai 1959 fest. Am 11. Mai kann Bürgermeister Eichmaier melden, dass alles beim Alten bleibt; Josef Winhart wurde wieder für eine Periode gewählt. Die Ablöse er­folgte dann allerdings schon 1961 durch Nikolaus Niedermair als Kommandant. Ein Jahr vorher macht der Landkreis die Glonner zu einer Stützpunktfeuerwehr und stellt ein Tank­löschfahrzeug (TLF 16, Baujahr 1957) zur Verfügung. 1964 wurde der Fuhrpark um ein Löschgruppenfahrzeug mit TG 8-Spritze (30000.- Mark) erweitert.

Mit dem 89. Kreisfeuerwehrtag, der in Glonn 1965 stattfand, konnte dann auch das 90-jährige Gründungsfest begangen werden. Wenn es auch mit dreijähriger Verspätung statt­fand, so war es doch ein großes Fest. 42 Feuerwehren aus dem Landkreis haben mitgefei­ert. Hinzu kamen Feuerwehrgäste aus Salzburg. Selbstverständlich gab es einen Kirchenzug, einen Festgottesdienst, einen Festzug, zahlreiche Ehrungen und eine Schauübung. Bürger­meister Decker gab eine Darstellung der 90-jährigen Geschichte der Glonner Wehr. Ein Jahr später sind dann die ersten Leistungsprüfungen erwähnt. 1968 wurde Sebastian Win­hart in Anerkennung seines Einsatzes in München 1944, bei dem er schwer verletzt wurde, zum Ehrenmitglied ernannt. Im gleichen Jahr mussten ihm die Feurwehrkameraden noch das Totengeleit geben.
Am 31.10.1972 wurde Max Gröbmayr zum Vorstand gewählt. Kurz darauf, am 3.12., feier­te die Feuerwehr ihr 100. Gründungsjahr. Die Feuerwehren aus der Gemeinde und die Ortsvereine, der Grafinger Patenverein  und die Feuerwehrprominenz des Landkreises ga­ben den Glonnern die Ehre. Kirchenzug, Totenehrung und Festgottesdienst gehörten dazu. Der 1.1.1974 brachte den Gemeinden für die Feuerwehraufgaben eine neue Steuer: Die Feuerschutzabgabe. Die Einnahme des Feuerwehrvereines in Form eines Grundsteuerantei­les, den der jeweilige Kassier einzukassieren hatte, hatte damit keine Berechtigung mehr. Damit aber die Gemeindefeuerwehren nicht wegen jeder Mark an die Gemeinde einen Antrag stellen mußten, wurde deshalb über einen pauschalen Anteil an der Feuerschutz­abgabe verhandelt. Bürgermeister Singer war großzügig und so wurde der Glonner Wehr jährlich 2000 Mark und den anderen drei Wehren in der Gemeinde jeweils 500 Mark zu­gesagt. In 1974 findet für die Feuerwehr ein “Erste-Hilfe-Kurs” mit zwei Gruppen statt.

Das große Unglück                                                                                                   nach oben

Der 1. August 1976 war für die Glonner Feuerwehr ein Schicksalstag. Lassen wir hier das Protokoll sprechen: “Folgenschwerer Unfall der Feuerwehr Glonn mit dem Tanklöschfahr­zeug auf der Rückfahrt von Baiern nach Glonn. Bei der Kurve nach der Abzweigung nach Berganger, kam das Fahrzeug von der Fahrbahn ab, überschlug sich und wurde total zer­trümmert. Sechs Feuerwehrleute wurden zum Teil schwer verletzt, einer -Hans Wagner (Huberwirt)- ist querschnittgelähmt”. Das kreiseigene Unglücksfahrzeug hatte 34000 km auf dem “Buckel” und war 19 Jahre alt, also den Verkehrsverhältnissen nicht mehr ganz ge­wachsen. Man sagte damals, dass Fahrzeuge dieses Typs bei Berufsfeuerwehren nur mehr zum “Blumengießen” eingesetzt seien. Die “Unglückskurve”, die einer ganzen Reihe von Fahrzeugen zum Verhängnis wurde, wurde vom Landkreis “entschärft”.

Die sechs Verletzten konnten wieder ganz hergestellt werden, während für den jungen Metzgermeister Hans Wagner ein neues Leben beginnen musste. Hier wieder ein Auszug aus dem Protokoll: “Spontan erklärte sich die Feuerwehr bereit dem Wagner Hans eine Wohnung in der ehemaligen Gaststube einzurichten. Es wurde ein Darlehen aufgenommen und der Bürgermeister bat die Bürger in einem Aufruf um freiwillige Spenden. In gemein­samer Arbeit wurde die Wohnung fertiggestellt”. Diese Tat der Glonner Wehr war eine Meisterleistung an Kameradschaft. Das Darlehen mit rund 10.000 Mark, war durch Spenden schnell getilgt. Dass die Glonner Feuerwehr bei allem Unglück auch den Dank nicht vergisst, ist wieder dem Protokoll zu entnehmen: “4. Dezember 1976. Mit zwei Bussen fuhr die Feuerwehr nach Tuntenhausen. Prof. Denk feierte einen Dankgottesdienst. In einer beweg­ten Ansprache führte Dekan Schneider aus, die Wege Gottes seien unerforschlich. Nach dem Gottesdienst fuhren wir nach Glonn ins Gasthaus Glonntal zur Brotzeit”. Im Andenken an dieses Unglück hält die Feuerwehr seit 1978 jährlich eine Maiandacht in Frauenreuth, die seither der Männerchor des Chor- und Orchestervereines musikalisch umrahmt. Aber auch die Einkehr nach der Maiandacht wurde zur Tradition.  Etwas später hat sich der Maiandacht auch das “Werkvolk” angeschlossen.

Glonn blieb Stützpunktfeuerwehr. Statt des verunglückten Fahrzeugs wurde am 6.11.77 von Landrat Streibl ein neues Fahrzeug übergeben und von Dekan Schneider geweiht. Komman­dant Nikolaus Niedermair, selbst einer der Verletzten vom 1.8.76, stand 1977 für eine Wie­derwahl nicht mehr zur Verfügung. Zum Nachfolger wurde Konditormeister Franz Schwai­ger gewählt. Der Zweitagesausflug im Jahre 1979 nach Südtirol bleibt sicher unvergessen. Unvergessen wird für den Schlachter Kommandanten auch der 13. Juli 79 bleiben, als er nach alter Sitte “scheitelknieend” die Glonner um die Übernahme des Patenamtes für Jubi­läum und Standartenweihe zu bitten hatte. Dieser Bitte wurde natürlich entsprochen.

Ein neues Haus                                                                                                 nach oben

Das 1900 erbaute Feuerwehrhaus entsprach schon lange nicht mehr den Anforderungen. Von der Gemeinde aus wurde für das neue Haus der Platz nördlich der Klosterschule ange­boten. Die Feuerwehr war von diesem Standort wegen der Beengtheit und wegen der schwierigen Straßenverhältnisse nicht begeistert. Andere Standorte konnten allerdings nicht realisiert werden, so dass für das von Architekt Behmer aus Grafing geplante Haus am 9.6.1980 der “Erste Spatenstich” erfolgte. Ein Jahr später war dann Richtfest und wieder ein Jahr später, am 17.7.82 die Einweihung des 1.8 Millionen teuren Hauses. Das neue Feuer­wehrhaus wurde schnell auch zum gesellschaftlichen Mittelpunkt der Wehr. Nicht nur mit viel Liebe, sondern auch mit vielen Arbeitsstunden, wurde das “Floriansstüberl” von der Feuerwehr selbst eingerichtet. Die seit einigen Jahren  alljährlich stattfindenden Nikolaus­feiern können ab jetzt im eigenen Raum abgehalten werden.

Das Rechtsleben wird auch bei Vereinen immer komplizierter. Deshalb geben sich viele eine Satzung und werden eingetragener Verein. So entwirft der Vorstand auch für die Feu­erwehr eine Satzung, die in der Jahresversammlung im März 1980 einstimmig angenommen wird. Die folgende Eintragung im Vereinsregister bringt den Vereinsstatus. 1984 muß diese Satzung geändert werden, weil nach dem neuen Feuerwehrgesetz die Kommandanten künf­tig von der Gemeinde zu bestellen sind und nicht mehr vom Verein.

Die Aufgaben der Feuerwehr werden vielschichtiger. Besonders die Unfälle im Straßen­verkehr erfordern immer mehr Einsätze. Es gilt das Leben im Auto Eingeklemmter zu retten. Deshalb wird eine “Rettungsschere” mit Notstromaggregat für 23000 Mark ange­schafft. Aber auch die Gebäude werden immer höher. Die Brandbekämpfung und Rettung damit immer schwieriger. Ein Drehleiterfahrzeug wird schon lange gefordert. Für ein neues reichen die Mittel nicht. Also kauft man von der Berufsfeuerwehr in Köln eine gebrauchte Magirus-Drehleiter für 18000 Mark. Dieses Fahrzeug wird von der Wehr in vielen Arbeits­stunden restauriert und bleibt so für viele Jahre funktionsfähig.

Die Jugendarbeit in den Feuerwehren wird ausgebaut. Mit 1.1.82 wird der Glonner Technik- und Jugendwart Gerhard Bullinger zum Kreisjugendwart bestellt. Im gleichen Jahr berichtete die Ebersberger Zeitung, dass die Glonner Wehr die stärkste Jugendgruppe aller Feuerwehren im Landkreis hat. Dies hat bestimmt auch damit zu tun, dass Bullinger Glon­ner ist. Zusammen mit der Glonner Wehr organisiert er das dritte Sportfest der Landkreis­feuerwehren Ende Juli 82 in Glonn. Beim Staffellauf machen die Glonner den 1. und den 2. Preis. Vier Wochen später lädt die Feuerwehr zu ihrem ersten Bürgerfest ein. Es kommt gut an und wird auch die weiteren Jahre abgehalten.

Das Hagelunwetter im Landkreisnorden im Sommer des Jahres 1984 verpflichtet auch die Glonner Wehr zu tagelangen Einsätzen. Ein Jahr später wird das Löschgruppenfahrzeug von 1965 außer Dienst gestellt. Ein neues wird für 200.000 Mark angeschafft. Dieses Jahr ist auch ein Trauerjahr. Markus Holzbauer, der durch einen Stromunfall ums Leben kam, Hans Wagner sen., ehemals Vorstand, Lorenz Stadler und Josef Winhart, ehemals Kom­mandanten, sowie das beim Einsatz in München 1944 schwerverunglückte Ehrenmitglied Franz Winhart aus Bad Aibling, musste das letzte Geleit gegeben werden.

Dass immer mehr Feuerwehrler Brot außerhalb der Gemeinde verdienen müssen, führt 1986 zur Umbesetzung der Gruppen. Eine wird so besetzt, dass Gruppenführer und Gruppe auch Werktags zuhause sind. Das 87er Jahr beginnt dann mit einem Skiausflug und einem mäßig besuchten Feuerwehrball. Dies war allerdings der letzte. Das kann die Feuerwehr aber nicht davon abhalten beim Glonner Faschingszug mit einem Festwagen dabei zu sein. Die Maiandacht in Frauenreuth findet inzwischen zum zehnten Mal statt. Für das Bürgerfest im Klostergarten vermerkt der Chronist: “Pünktlich um 19.00 Uhr fing es zu regnen an. Gefeiert wurde dann im Zelt”. Der dreitägige Jahresausflug führte an die Mosel. Natürlich mit Moselfahrt, Weinprobe und Weinfest.

Zum 1.1.1984 wird Gerhard Bullinger zum Kreisbrandinspektor bestellt. Zum 20.1.1989 wird er Kreisbrandrat. Für die Glonner nicht nur ein Grund zum Feiern, sondern auch der Anerkennung. Die im gleichen Jahr eingeführte Jugendordnung, die auch eine Satzungs­änderung zur Folge hatte, ermöglichte der Glonner Jungfeuerwehr den Beitritt zum Kreis­jugendring. 1990 erinnern sich die Glonner Feuerwehrler an ihr eigenes Unglück des Jahres 1976 und sammeln für einen verunglückten Anzinger Feuerwehrkameraden 945 Mark. Dieser Betrag wurde aus der Feuerwehrkasse verdoppelt. Im gleichen Jahr wird auch die Anschaffung eines “Taferls” beschlossen. Damit ist man bei Festzügen mit Fahne und Ta­ferl “komplett”. Der immer mehr überhandnehmenden Müllproblematik zufolge wird be­schlossen, ab sofort bei Festen kein “Plastikgeschirr” mehr zu verwenden. Anlässlich der Maiandacht wird ein neues Einsatzfahrzeug von Dekan Schneider geweiht. Bisher hat die Feuerwehr das Feuerwehrhaus selbst gereinigt. Bei der Jahresversammlung 1990 wird aber festgestellt, dass man seit vier Jahren keinen “Wehrdienstfreigestellten” mehr erhalten habe. Deshalb gebe es für solche Dienste Personalprobleme. Seit dieser Zeit wird die Reinigung durch die Gemeinde übernommen. 1991 fand das letzte Bürgerfest der Feuerwehr im Klo­stergarten statt.

Die Idee des Vereinskartells, bei dem die Feuerwehr von Anfang an Mitglied ist, statt vieler Dorf- und Bürgerfeste nur ein Dorffest, das möglichst alle Vereine ausrichten sollen, wird vom Feuerwehrvorstand 1990 positiv aufgenommen. In einigen Vorstandssitzungen bespricht man die Organisation und so ist die Feuerwehr der erste Verein, der die Träger­schaft für das erste Glonner Dorffest 1992 übernimmt. Ein großartiger Erfolg, der von Jahr zu Jahr ausgebaut werden konnte.

Seit jeher übernimmt die Wehr bei Glonner Festen den Ordnungsdienst. So auch beim Faschingszug 1992. Die Teilnahme mit einem Festwagen ist deshalb nicht möglich. 1992 kauft sich die Feuerwehr für ihre eigene Verwaltung einen Computer für 2000 Mark. Über dem Feuerwehrhaus möchten die Glonner Schützen ihr Schützenheim errichten. Die Feuer­wehr hat nichts dagegen und überreicht bei der Einweihung im Mai 1993 eine Schützen­scheibe. Bereits 1994 beschließt man das 125-jährige Gründungsfest. Für den Kreisfeuer­wehrtag 1997 ist man schon lange vorgemerkt. Die Festwoche wird auch das 90-jährige Gründungsfest des Trachtenvereins einbeziehen. Nach 40-jähriger Feuerwehrdienstzeit zieht sich Vorstand Max Gröbmayr aus dem Feuerwehrdienst zurück. In seiner Dankesrede geht er auch auf das Unglück von 1976 ein und ruft die Kameraden auf, den Dank nicht zu ver­gessen. Bürgermeister Sigl dankt ihm und überreicht den Ehrenkrug der Marktgemeinde.

Feuerwehr heute                                                                                            nach oben

Die im Jahre 1983 gekaufte gebrauchte Drehleiter kann aus Sicherheitsgründen nicht mehr verwendet werden. Von der Gemeinde ist deshalb eine neue anzuschaffen. Nach vielen Vorführungen, Besichtigungen und Beratungen wird eine solche (Typ DLK 23/12) vom Gemeinderat genehmigt. Sie kostet 802.000 DM.  Der Staat schießt rund 300.000 DM zu. Am 26. November 1995 wird die neue Leiter von Dekan Schneider feierlich eingeweiht.

Die Jahre 1995 und 1996 waren, neben den üblichen Regularien, natürlich geprägt von der Vorbereitung auf das 125. Gründungsjubiläum und den Kreisfeuerwehrtag. So wurde bereits im Frühjahr 1996 die Standarte von 1897 repariert.
Über die Tätigkeit und die Aufgaben der Feuerwehr im Jahre 1996 gibt uns der Rechen­schaftsbericht des Kommandanten Franz Schwaiger Auskunft. Zum Jahresschluss hat die Feuerwehr 50 aktive Mitglieder zwischen 14 und 59 Jahren, davon 4 Mädchen. In insge­samt 83 Einsätzen wurden 690 Einsatzstunden geleistet. Hinzu kommen rund 1200 Stunden für den Wartungsdienst. Die Brandeinsätze verlangen nur mehr ein Sechstel des Zeitauf­wandes. 57% der Einsatzzeit war für Technische Hilfeleistung (Verkehrsunfälle, Unwetter­schäden, Wasser- und Ölschäden usw.) aufzubringen. Aber auch die Weiterbildung kam nicht zu kurz. So wurden Kurse an der Regensburger Feuerwehrschule und vier Übungen für Atemschutzträger in Ebersberg besucht. Neun Feuerwehrler erwarben das Silberne Leistungszeichen für technische Hilfeleistung, die im Landkreis Ebersberg entwickelt wurde.

Schluss                                                                                                                       nach oben

Zum Schluss noch einige Gedanken des Chronisten: Warum wurde überhaupt diese Chronik geschrieben? Sind nicht die Aufgaben der Gegenwart wichtiger -was bedeutet da schon Vergangenheit. Beides ist wichtig. So wie ein Haus eine Statik und ein Fundament braucht -beide sind unsichtbar-, so hat es auch ein sichtbares Inneres und Äußeres, das der jeweili­gen Zeit angepasst werden kann.

Fundament und Statik einer Feuerwehr ist die Kameradschaft. Kameradschaft ist zwar für die Gegenwart einer Feuerwehr das wichtigste Element.  Sie kann aber nie das Produkt der Gegenwart sein, sondern hat ihre Wurzeln in der Vergangenheit und Geschichte einer Ge­meinschaft. So soll diese Chronik auch eine Dokumentation der Kameradschaft sein.

Vielleicht sind Widmungen nicht mehr modern. Der Chronist möchte diese Schrift aber trotzdem all jenen widmen, die die Kameradschaft dieser Glonner Feuerwehr gefördert; besonders jenen, die für diese Gemeinschaft Leben und Gesundheit geopfert haben. Ab­schließend wünscht er der Glonner Feuerwehr eine glückliche und erfolgreiche Zukunft. Der Wahlspruch “Gott zur Ehr, dem Nächsten zu Wehr ” möge immer Motiv dieser Gemeinschaft bleiben.

 

Diese Chronik erschien anlässlich des 125-jährigen Jubiläums in der Festschrift der Glonner FFW 2002.
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