Die Posthalter-Villa
Bis zum Bau der Posthalter Villa stand auf dem Grundstück am Marktplatz ein kleines hölzernes Haus, in dem im 17. Jahrhundert der Glonner Mesner wohnte. Später findet sich dort ein Kistler (Schreiner) als Besitzer, darum hatte das Haus auch lange den Hausnamen „Kistler“.
1851 erwarb der Posthalter Wolfgang Wagner, bzw. seine Ehefrau Maria Wagner das Haus und es wurde vermietet. Friedrich Kugler, Uhrmacher und Magnus Messner, Maler waren die ersten Mieter. Auch der Lehrer Johann Baptist Dunkes wohnte um 1877 hier.
Wolfgang Wagner, 1834-1902, war als Landtags- und sogar Reichtagsabgeordneter ein reicher und einflussreicher Mann in Glonn. Er war auch maßgeblich daran beteiligt, für Glonn den Bau einer Lokalbahn durchzusetzen. Bis 1862 war er der einzige Wirt in Glonn, der Eröffnung der zweiten Gastwirtschaft in Glonn, dem Neuwirt, ging ein zähes und langjähriges Ringen um die Konzession voraus.
1889 erbaute der Posthalter und Wirt Wolfgang Wagner dann auf dem Grundstück eine Villa als „Altersruhesitz“.
Der Bau wurde nach den Plänen des Architekturbüros Georg Meister, München und mit der Hilfe eines italienischen Bautrupps ausgeführt, den Wolfgang Wagner von auf einer Reise nach Italien kennenlernte und für seinen Bau engagierte.
Nach dem Tod des Vaters im Jahr 1902 bezog der Sohn Wolfgang Wagner, ebenfalls Landtagsabgeordneter, die Villa mit seiner Frau und seinen Kindern. Er verkauft den Gasthof und den Surauerhof 1908 an den Baron Büsing in Zinneberg und nach seinem frühen Tod 1912 verkaufte seine Witwe 1918 auch die Villa an den Baron.
Der Baron von Büsing-Orville wiederum verlässt um 1923 Zinneberg und verkauft davor sukzessive alle seine Besitztümer, die Gastwirtschaft und die Villa erwarb die Paulaner Brauerei, Teile des Marktplatzes und das Surauerhaus (heutiges Rathaus) kaufte die Gemeinde Glonn.
1927 konnte der Arzt Dr. Alfred Kreutzer, der sich 1921 in Glonn niedergelassen hatte, die Posthalter-Villa als Wohn- und Praxissitz erwerben. Im Laufe der Zeit erhält die Villa nun den Namen “Doktorvilla”, später dann auch “Kreutzer-Villa”, da sowohl Sohn Peter Kreutzer (*1924+2002), als auch Enkel Michael Kreutzer den Praxisbetrieb am selben Ort weiterführten.
Zwischen 1935 und 1940 wurden alle Verzierungen, Schnörkel und Türmchen entfernt und die Villa erhielt ihr heutiges Aussehen.
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