Der Brandschutz in den Gemeinden war seit dem Gemeindeedikt von 1808 eine Pflichtaufgabe der Gemeinden, die, so auch in Glonn, Pflichtfeuerwehren gründeten, in denen alle arbeitsfähigen Männer zum Dienst verpflichtet wurden. Auch für die Anschaffung und Bereitstellung von Feuerlöschgeräten war die Gemeinde zuständig.
1846 stellte die Gemeinde Glonn auf Geheiß des Bezirksamtes Feuerreiter auf. Diese mussten im Brandfalle zur nächsten Gemeinde reiten, um den Brand bekannt zu geben. In jeder Gemeinde übernahm ein anderer Feuerreiter die Nachricht und überbrachte sie so in einer Art Staffelritt dem königlichen Landgericht in Ebersberg, von wo jemand zum Brandorte „eilte“, um die Löscharbeiten zu überwachen.
Als Verantwortliche für die Geräte wurden Gemeindebürger bestimmt, die sofort nach Bekanntwerden des Brandes mit der Handspritze und den Feuerrequisiten, das waren Ledereimer, Leitern und Haken, zum Brandort eilen sollten. Bei Bränden außerhalb der Gemeinde sollte der Gemeindevorsteher die Hilfsmannschaft versammeln und sich mit ihnen unverzüglich an den Brandort begeben, das galt für eine Entfernung von bis zu 3 Stunden Weg.
Die Gemeinde besaß seit etwa 1856 eine Handspritze, es gab Lederkübel zum Wassertransport und Leitern. Wo die Spritze anfangs untergestellt war, ist unklar, aber 1867 diskutierte man über den Bau einer Remise in der Nähe des alten Schulhauses. 1867 oder 1870 wurde dann auch von der Firma Kirchmaier in München eine zweite Spritze gekauft.
Es ist anzunehmen, dass die meisten Brände bei Ankunft der Feuerwehr zumindest oft schon die Holzbauten vernichtet hatten, aber das Übergreifen auf andere Gebäude und das Wiederaufflackern von Bränden konnte damit sicher verhindert werden. Ob die landgerichtliche Commission wirklich jedes Mal von Ebersberg zum Brandort „eilte“, um die Löscharbeiten zu beaufsichtigen sei dahingestellt.
1872 gründete sich auch in Glonn eine Freiwillige Feuerwehr mit 51 Gründungsmitgliedern.
Weiterlesen: Hier finden Sie alles zur 150 jährigen Geschichte der Glonner Freiwilligen Feuerwehr von ©Hans Obermair
Das alte “Feuerhaus”
1900 baute die Gemeinde Glonn das erste Feuerwehrhaus, das mit nur wenigen baulichen Veränderungen bis 1980 am ursprünglichen Platz in Betrieb war.
Der Gemeinderatsbeschluss zum Ankauf des Grundstücks wurde am 13.7.1899 gefasst. Das Grundstück kostete 600 RM, der Preis war 150 RM für 1 Dezimale (0,01 Tagwerk) Ein Tagwerk entsprach etwa 3400 qm, 34 qm – 1 Dezimale kosteten 150 RM, der qm Preis waren etwa 4,50: Die Gemeinde erwarb also 133 qm zum Preis von 600 RM.
Für die Feuerwehr wurden nur die Garagenräume genutzt, die 1. Etage war Wohnung des Gemeindedieners und diente auch bis zum Bau des Rathauses 1930 als Sitzungsraum für den Gemeinderat.
1960 mussten die ursprünglich nur 1,90 breiten Tore vergrößert werden, damit das 1964 neu angeschaffte Löschfahrzeuges Magirus TLF 16 hineinpasste.
In den 50er Jahren wurde in die Räume des Feuerwehrgerätehauses auch die öffentliche Waschküche eingebaut.
Das Feuerwehrhaus am Klosterweg
1980 begann die Gemeinde mit dem Bau des neuen Feuerwehrhauses vor dem Mädchenschulhaus. Die Bedürfnisse einer modernen Feuerwehr waren mit den alten Räumlichkeiten nicht mehr in Einklang zu bringen und auch der Standort war in ungünstigster Lage. Die Einweihung des neuen Feuerwehrhauses, das nun auch einen Schulungsraum und einen Schlauchwaschraum hatte, fand nach 2 jähriger Bauzeit 1982 statt. Die kosten für den Bau lagen bei 1,7 Millionen DM
Einige Jahre später wurde das Feuerwehrhaus aufgestockt, um den Schützen zu einem Heim zu verhelfen.
Das neue Multifunktionsgebäude für die Feuerwehr
Nach mehr als 40 Jahren am Standort Klosterweg, fand am 17.5.2024 der erste Spatenstich für den Neubau des Feuerwehrhauses an der Kastenseeoner Straße statt.
Unter “Bestände/Verwaltungsakten” finden Sie viele der hier erwähnten und zugrundeliegenen Akten aus der Gemeindeverwaltung. Feuerwehr und Brandschutz finden Sie unter EAPL 0-9
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