Ein Glonner in Rio
Als Mitglied des deutschen Turnerteams hat der Glonner Lukas Dauser (23) an den olympischen
Spielen in Rio teilgenommen. Über seine Eindrücke hat er uns in einem Interview berichtet:
Was war der erste Gedanke nach der Nominierung?
Der erste Gedanke war natürlich ‚Endlich ist es raus und ich habe es geschafft‘. Es war eine lange Zeit, in der man nicht wusste, ob man dabei ist oder nicht, aber als es dann bekannt gegeben wurde, war es einfach pure Freude.
Wie hast Du das Turn-Team vor Ort erlebt?
Unsere Stimmung im Team war super, wir waren alle fit und haben eine gute Vorbereitung gehabt. Natürlich war die Stimmung nach der Verletzung von Andreas Toba ein wenig gedrückt, aber wir haben uns nicht unterkriegen lassen, gekämpft und letztendlich ein super Resultat erreicht.
Was war für Dich der wichtigste sportliche Moment der Spiele, welcher der emotionalste?
Der wichtigste Moment war, nachdem klar war, dass wir im Teamfinale sind und ich nochmal meine Übungen präsentieren durfte. Natürlich dann auch im Teamfinale meine perfekte Barrenübung.
Der emotionalste Moment für mich war die Goldmedaille von Fabian Hambüchen. Es ist einfach schön, wenn es einer aus unserem Team schafft eine Medaille zu holen, und dann auch noch Gold! Wir bereiten uns schon so lange auf diese Momente vor, wenn es dann klappt, freut man sich umso mehr.
Wie hast Du vor Ort die Öffentlichkeit empfunden?
Die Halle war im Teamfinale ausverkauft. Es war eine super Stimmung, auch aufgrund der Brasilianer, die ebenfalls im Teamfinale waren.
In den Einzelfinals waren die Zuschauer sehr parteiisch und haben andere Athleten ausgepfiffen, dass kennen wir aus Europa nicht und war meiner Meinung nach nicht in Ordnung.
Was natürlich toll war, wir aber erst nach der Rückkehr mitbekommen haben, dass viele Leute unsere Wettkämpfe gesehen hatten und es durchweg positive Resonanz zu unserer Leistung gab.
Wie schätzt Du die Spiele von Rio generell ein, was hat Dir gefallen, was nicht?
Es waren meine ersten Olympischen Spiele und ich fand alles in allem super. Besonders gut hat mir das Olympische Dorf gefallen, auch wenn die Zimmer sehr spartanisch eingerichtet waren, konnte man sich dort ohne größere Probleme wohlfühlen. Der Zusammenhalt zwischen allen deutschen Sportlern war großartig und es hat viel Spaß gemacht das alle miterleben zu dürfen.
Welche Motivation nehmt ihr von den Spielen mit?
Ich bin sehr motiviert für die Zukunft. Die Olympischen Spiele haben mir gezeigt, dass es auch für mich möglich ist in vier Jahren um eine Medaille zu kämpfen. Es ist ein Lebenstraum in Erfüllung gegangen, so richtig begreifen kann man das vermutlich erst nach dem Karriereende.
Nach den Spielen ist vor den Spielen… Heißt Dein großes Ziel Tokio 2020, oder welches ist es sonst?
Natürlich ist das große Ziel Tokyo 2020, aber bis dahin ist es noch sehr lange hin. In erster Linie geht es jetzt darum, meine Übung schwieriger zu machen und mit neuen Elementen zu füllen. Auf dem Weg zu den nächsten Olympische Spielen stehen noch mehrere Europa- und Weltmeisterschaften an, bei denen ich natürlich zeigen will, wohin es in vier Jahren gehen kann.
Welche Herausforderungen stehen in nächster Zeit für Dich an?
Dieses Jahr steht noch einiges an, acht Bundesligawettkämpfe und vier Weltcups in Cottbus, der Schweiz und Japan. Danach werde ich ein wenig Urlaub machen, um nächstes Jahr gut zu starten und mich perfekt auch die Europameisterschaft und das Deutsche Turnfest vorzubereiten.
Lieber Lukas, herzichen Dank für das Gespräch und viel Erfolg!